Werteorientierte Braukultur, die sich lohnt
14.11.2025 | Nachhaltiges Wirtschaften ist eine Investition in die Zukunft: Dieses Mal war das Klimabündnis Ebersberg-München zu Gast bei der Privatbrauerei Schweiger in Markt Schwaben.

Das Klimabündnis Ebersberg-München traf sich bei der Privatbrauerei Schweiger. © Energieagentur Ebersberg-München
Klimaschutz in Unternehmen ist kein Selbstzweck, sondern eine Investition, die sich häufig finanziell innerhalb kurzer Zeit rechnet. Das wurde deutlich beim Netzwerktreffen des Klimabündnisses Ebersberg-München am Donnerstag (13. November) bei der Privatbrauerei Schweiger in Markt Schwaben, das dieses Mal unter dem Motto „Tradition trifft Zukunft: Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit im Einklang" stand.
Lernen, wie andere Firmen beim Klimaschutz anpacken und welche Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen sich wirtschaftlich lohnen – das war den rund 40 teilnehmenden Unternehmerinnen und Unternehmern aus der Region ein Anliegen. Denn genau darum geht es beim Klimabündnis Ebersberg-München: Die Wirtschaft der Region fit für die Herausforderungen einer klimafreundlichen Zukunft zu machen und voneinander lernen, wie Klimaschutz und Innovation sich gegenseitig bedingen.
Vor dem Rundgang durch die Brauerei begrüßte Markt Schwabens zweiter Bürgermeister Markus Steffelbauer die Anwesenden und betonte die Bedeutung von Klimaschutz vor Ort: „Das Klimabündnis Ebersberg-München zeigt, wie wichtig Kooperation und regionales Handeln sind, um globale Herausforderungen zu lösen. Die Brauerei Schweiger ist der ideale Ort zum Austausch dazu, denn hier wird gelebte Tradition und Innovation vereint."
Einblicke in die praktische Umsetzung der wertorientierten Braukultur bei Schweiger erhielten die Teilnehmenden bei einer Führung durch Brauerei und Abfüllanlage. Erich Schweiger zeigte, was das Unternehmen bereits in Sachen Nachhaltigkeit umgesetzt hat: Bezug der Rohstoffe aus einem Umkreis von maximal 15 Kilometern, eine Solaranlage mit über 620 Modulen auf dem Firmendach, Wärmerückgewinnung, fast ausschließlich Mehrwegflaschen und wiederverwendbare Fässer, die Reststoffe aus der Produktion werden von Landwirten zur Tierfütterung eingesetzt. Der Betrieb ist „slow brewing" zertifiziert – laut Erich Schweiger, der durch das Unternehmen führte, das härteste Biersiegel weltweit, das neben der Qualität des Bieres auch Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt.
Auf dem Programm stand außerdem ein Best Practice der Metzgerei Heimann aus Grafing. Thomas Zeller, Geschäftsführer der WTB Vertriebs GmbH aus Grafing, die das Projekt umgesetzt hat, präsentierte, wie eine Kombination aus PV-Anlage, Blockkraftheizwerk und Batteriespeicher im Schlachthaus Energie spart, Versorgungssicherheit garantiert und sich bereits nach sechs Jahren amortisiert und dann jährlich Kostenvorteile bringt.
Um Kostenvorteile durch Klimaschutz ging es auch im Vortrag von Andreas Huber, der bei der Energieagentur das Klimabündnis betreut. Er zeigte in der Übersicht, was die aktuelle Gesetzgebung und die CO2-Bepreisung konkret für kleine und mittelständische Unternehmen bedeutet.
„Die Abschwächung der EU-Klimaziele im Vorfeld der Weltklimakonferenz in Brasilien sollte kein Zeichen für Unternehmen sein, ihr Engagement in Sachen Klimaschutz zurückzufahren", sagt Andreas Huber. „Ganz im Gegenteil: Auf Basis aller aktuell verfügbaren Informationen und Daten ist davon auszugehen, dass klimaschädliches Verhalten in Zukunft sehr teuer werden wird. Wer jetzt handelt, investiert in die Zukunftsfähigkeit seines Unternehmens."
Das Klimabündnis Ebersberg-München ist eine Initiative der Energieagentur Ebersberg-München. Teilnehmende Unternehmen in der Region entscheiden sich für aktiven Klimaschutz, indem sie ihre Treibhausgasemissionen messen, monitoren und schrittweise reduzieren. Unterstützt werden sie dabei vom Expertenteam der Energieagentur und dem Erfahrungsaustausch und Netzwerken im Bündnis. Unvermeidbare Restemissionen können über die Aktion Zukunft+, mit der regionale Klimaschutzprojekte finanziert werden, ausgeglichen werden.