Die Sicherung der Ressource Wasser im Fokus

25.09.2025 | Rückblick auf das zweite Arbeitstreffen des Kommunalen Klimaschutz-Netzwerks Ebersberg-München zum Thema Wasser am 23.09.2025 in Anzing

 

Beim zweiten Arbeitstreffen des Kommunalen Klimaschutznetzwerks Ebersberg-München am 23. September in Anzing setzten sich die Teilnehmenden mit der Sicherung der Trinkwasserversorgung auseinander. Dabei erhielten sie konkrete Impulse von kommunalen Versorgern sowie aus der Regional- und Bauleitplanung und befassten sich mit den Wasserkreisläufen in der Natur.

Wie lassen sich Klimaschutz und Klimaanpassung in den Kommunen gemeinsam voranbringen? Welche Maßnahmen greifen langfristig, und was können Gemeinden voneinander lernen? Diesen Fragen widmet sich das Kommunale Klimaschutznetzwerk Ebersberg-München. In der dreijährigen Netzwerkphase unterstützen die Energieagentur Ebersberg-München und das Institut für nachhaltige Energieversorgung (INEV) die Kommunen dabei, konkrete Ziele und Projekte zu definieren, um dem Klimawandel entgegenzuwirken und die Klimawandelanpassung voranzutreiben.

Am Dienstag, den 23. September, trafen sich Vertreterinnen und Vertreter der 17 teilnehmenden Kommunen gemeinsam mit dem Institut für nachhaltige Energieversorgung (INEV) und der Energieagentur Ebersberg-München zum zweiten Arbeitstreffen in Anzing.

Während sich das erste Arbeitstreffen im Juni in Neuried mit dem Thema klimarelevante Bauleitplanung beschäftigte, ging es am Dienstag im Anzinger Rathaus verstärkt ums Wasser: Wasser und insbesondere Trinkwasser als immer knapper werdende Ressource sowie möglicher Gegenstand von Verteilungskämpfen. Aber auch Wasser als Bedrohung, zum Beispiel in Form von – infolge des Klimawandels häufiger vorkommendem – Starkregen.

Kathrin Alte, Erste Bürgermeisterin von Anzing, begrüßte die Teilnehmenden mit einem eindringlichen Appell. In Anzing habe man sich explizit das Thema Wasser für den Austausch gewünscht, denn die Herausforderungen seien angesichts 60 bis 70 Jahre alter Wasserleitungen, die es zu sanieren gäbe, groß. Der Handlungsbedarf sei akut: „Wasser ist unsere wichtigste Ressource und wenn wir das jetzt vernachlässigen, werden die Probleme zukünftig noch viel größer."

Im ersten Impulsvortrag zeigte Swantje Schlederer von der gku Versorgung- und Entsorgung München Ost, die sieben Kommunen mit Trinkwasser versorgt und für 13 Gemeinden Abwasser reinigt, wie zunehmende Dürreperioden und intensivere Starkregenereignisse, bei welchen das Regenwasser nicht ausreichend in das Grundwasser aufgenommen werden kann, bei gleichzeitig steigendem Wasserbedarf in Ballungszentren zu Grundwasserstress führen. Sie stellte eindrücklich dar, welche Herausforderungen diese Entwicklung in Kombination mit einer alternden Infrastruktur für die Versorgungssicherheit darstellt, aber auch, an welchen Lösungen man bereits arbeitet: „Wir müssen uns dem annehmen, das ist Daseinsvorsorge. Und zwar ganzheitlich zusammen mit allen Akteuren – nur dann können wir nachhaltig erfolgreich sein."

Vom Trinkwasser zum Hochwasser ging es beim zweiten Impulsvortrag von Christine Kneucker und Matthias Goetz vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München. Sie zeigten anhand von Beispielen aus ihrer Praxis, warum manche kommunalen Bauvorhaben aus dem Ruder laufen, was Zeit und Investitionen betrifft, und trotzdem am Ende nicht nachhaltig ausfallen. Das liege aber nicht unbedingt nur an den unzähligen gesetzlichen Vorgaben und Akteuren, die im Planungsprozess zu beachten seien. Sie betonten außerdem die Wichtigkeit einer neuen Planungskultur, die Planung als Änderungs- und Anpassungsprozess verstehe, und die dringende Notwendigkeit zur tatsächlichen Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen, am besten direkt dort, wo in die Landschaft eingegriffen wird.
 
„Wir müssen ein ganz neues Bewusstsein schaffen", stimmt auch Kathrin Alte zu: „Es kostet Zeit und Geld und Nerven. Wenn der dritte Starkregen durch ist, ist es leichter durchzusetzen. Aber vorher wäre besser."
 
Um einen veränderten Blick der Teilnehmenden auf den blauen Planeten Erde ging es Diplom-Geologe Andreas Sanders beim letzten Impulsvortrag des Tages. Er nahm die Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen mit auf eine Reise durch die Wasser- und Energiekreisläufe der Erde und sensibilisierte sie für das Zusammenspiel aller Erdsphären. Er stellte an die Natur angelehnte Methoden vor, die Kommunen im Planungsprozess helfen können, Lösungen im Bereich Klimaschutz und Klimawandelanpassung zu finden: „Wir haben Einfluss, jede und jeder Einzelne, jede Gemeinde. Wir können den Karren noch aus dem Dreck ziehen, aber nicht so, wie wir derzeit unterwegs sind.
 
Das nächste Treffen des Netzwerks ist bereits in Planung: Im November lädt die Gemeinde Neubiberg zum Thema „Nachhaltige Kreislaufwirtschaft" ein.
 
Die im Klimaschutznetzwerk Ebersberg-München mitwirkenden Kommunen sind namentlich: Anzing, Poing und Zorneding (alle Landkreis Ebersberg), Baierbrunn, Feldkirchen, Haar, Hohenbrunn, Kirchheim, Neubiberg, Neuried, Planegg, Pullach, Schäftlarn, Straßlach-Dingharting, Unterhaching (alle Landkreis München), Fahrenzhausen (Landkreis Freising) und Puchheim (Landkreis Fürstenfeldbruck).