Sommer, Sonne und Solar

16.06.2021 | Rückblick Fachgespräch Energiewende
Der Sommer ist da und mit ihm das große Interesse am Thema Photovoltaik und Speicher: Knapp 280 Zuschauerinnen und Zuschauern ließen sich am Montag (14. Juni) von Solar-Pionier Hans Urban erklären, wie sich die Energie der Sonne auf dem eigenen Hausdach in Strom umwandeln und anschließend nutzen lässt. Der Experte gab dabei viele wertvolle Hinweise und ging im Anschluss auch noch auf die Fragen der Zuschauerinnen und Zuschauer ein.
 
So wurde beispielsweise gefragt, ob sich bei kleinen Dachflächen eine Kombination aus Photovoltaik und Solarthermie lohnen würde. Man sollte die Solarthermie nicht unterschätzen, sagt der Experte, doch er würde im Einzelfall wohl eher zur reinen PV-Anlage tendieren und diese mit einer Wärmepumpe oder einem Heizstab kombinieren.
 
Eine Empfehlung, die auf den ersten Blick irritieren mag, schließlich muss ein Heizstab in den heizintensiven Monaten mit Strom aus dem Netzbezug betrieben werden, weil der Solarstrom nicht ausreicht. Das weiß auch Hans Urban und deshalb bezieht er sich bei solchen Tipps nur auf moderne Gebäude oder Neubauten, die gut isoliert sind und bei denen der Wärmeverbrauch im Winter deutlich geringer ausfällt als bei älteren Bestandsbauten.
 
Es sind Differenzierungen wie diese, die zeigen, dass so ein Vortragsabend nur ein erster, sehr allgemeiner Blick auf das Thema Photovoltaik sein kann. In vielen Fällen ist eine individuelle Beratung und eine an die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner und die Möglichkeiten des Hauses angepasste Lösung sinnvoll.
 
Klar ist für den Experten jedoch, dass man Anlagen möglichst groß bauen sollte – und dass Speicher durchaus sehr sinnvoll sind, auch wenn mit ihnen nie die volle Autarkie erreicht werden kann und man sich finanziell minimal schlechter stellt: „Anlagen mit Speicher sind wirtschaftlich, Anlagen ohne Speicher grundsätzlich wirtschaftlicher", sagt er. Auffällig sei für ihn, dass Eigentümerinnen und Eigentümer von Anlagen mit Speichern ein anderes Verhältnis zu ihren Anlagen hätten und sie als wertiger wahrnehmen würden.
 
Kritisch hingegen sieht der Experte die sogenannten Cloud-Lösungen, bei denen ins Netz eingespeister Strom den Kunden gutgeschrieben und im Winter sozusagen wieder abgerufen werden kann. Hierbei sei unter anderem zu beachten, so sagt Hans Urban, dass keine tatsächliche Speicherung stattfinde. Der in die Cloud „geladene" Strom ist also ein reines Rechenmodell.
 
Am Ende des knapp zweistündigen Vortragabends waren die Köpfe der Zuschauerinnen und Zuschauer gut gefüllt mit Informationen, Hinweisen und wertvollen Tipps. Einige Fragen blieben trotzdem – aus Zeitgründen – unbeantwortet. So etwa die Frage nach einer Art Stiftung Warentest für Speicher. Hierzu verwies Hans Urban im Nachgang noch auf die aktuelle Speicher-Inspektion der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin.
 
Vereinzelte Nachfragen gab es auch zu Hans Urbans zweitem Steckenpferd, der E-Mobilität. Aufgrund des thematischen Zuschnitts des PV-Abends und weil eine individuelle Beratung notwendig ist, wurden die Nachfragen hierzu – unter anderem ging es um die Nachrüstung von Wallboxen in Tiefgaragen – nicht beantwortet. Hierzu empfiehlt die Energieagentur Ebersberg-München eine entsprechende Beratung durch das Team E-Mobilität. Natürlich können sich auch alle an einer Photovoltaik-Anlage Interessierten an die Energieagentur zur Beratung wenden.
 
Die Vortragsfolien von Hans Urban gibt es hier zum Download als PDF.