Sommer, Sonne und Solar
16.06.2021 | Rückblick Fachgespräch Energiewende
So wurde beispielsweise gefragt, ob sich bei kleinen
Dachflächen eine Kombination aus Photovoltaik und Solarthermie lohnen würde.
Man sollte die Solarthermie nicht unterschätzen, sagt der Experte, doch er
würde im Einzelfall wohl eher zur reinen PV-Anlage tendieren und diese mit
einer Wärmepumpe oder einem Heizstab kombinieren.
Eine Empfehlung, die auf den ersten Blick irritieren mag,
schließlich muss ein Heizstab in den heizintensiven Monaten mit Strom aus dem
Netzbezug betrieben werden, weil der Solarstrom nicht ausreicht. Das weiß auch
Hans Urban und deshalb bezieht er sich bei solchen Tipps nur auf moderne
Gebäude oder Neubauten, die gut isoliert sind und bei denen der Wärmeverbrauch
im Winter deutlich geringer ausfällt als bei älteren Bestandsbauten.
Es sind Differenzierungen wie diese, die zeigen, dass so ein
Vortragsabend nur ein erster, sehr allgemeiner Blick auf das Thema Photovoltaik
sein kann. In vielen Fällen ist eine individuelle Beratung und eine an die Bedürfnisse
der Bewohnerinnen und Bewohner und die Möglichkeiten des Hauses angepasste
Lösung sinnvoll.
Klar ist für den Experten jedoch, dass man Anlagen möglichst
groß bauen sollte – und dass Speicher durchaus sehr sinnvoll sind, auch wenn mit
ihnen nie die volle Autarkie erreicht werden kann und man sich finanziell minimal schlechter
stellt: „Anlagen mit Speicher sind wirtschaftlich, Anlagen ohne Speicher
grundsätzlich wirtschaftlicher", sagt er. Auffällig sei für ihn, dass
Eigentümerinnen und Eigentümer von Anlagen mit Speichern ein anderes Verhältnis
zu ihren Anlagen hätten und sie als wertiger wahrnehmen würden.
Kritisch hingegen sieht der Experte die sogenannten
Cloud-Lösungen, bei denen ins Netz eingespeister Strom den Kunden gutgeschrieben
und im Winter sozusagen wieder abgerufen werden kann. Hierbei sei unter anderem
zu beachten, so sagt Hans Urban, dass keine tatsächliche Speicherung
stattfinde. Der in die Cloud „geladene" Strom ist also ein reines Rechenmodell.
Am Ende des knapp zweistündigen Vortragabends waren die
Köpfe der Zuschauerinnen und Zuschauer gut gefüllt mit Informationen, Hinweisen
und wertvollen Tipps. Einige Fragen blieben trotzdem – aus Zeitgründen –
unbeantwortet. So etwa die Frage nach einer Art Stiftung Warentest für
Speicher. Hierzu verwies Hans Urban im Nachgang noch auf die aktuelle Speicher-Inspektion der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin.
Vereinzelte Nachfragen gab es auch zu Hans Urbans zweitem
Steckenpferd, der E-Mobilität. Aufgrund des thematischen Zuschnitts des
PV-Abends und weil eine individuelle Beratung notwendig ist, wurden die
Nachfragen hierzu – unter anderem ging es um die Nachrüstung von Wallboxen in
Tiefgaragen – nicht beantwortet. Hierzu empfiehlt die Energieagentur
Ebersberg-München eine entsprechende Beratung durch das Team E-Mobilität.
Natürlich können sich auch alle an einer Photovoltaik-Anlage Interessierten an
die Energieagentur zur Beratung wenden.
Die Vortragsfolien von Hans Urban gibt es hier zum Download
als PDF.