Studie plädiert für neue Biogas-Förderung
12.03.2020 | Potenziale werden nicht voll ausgeschöpft

In der Studie MakroBiogas haben Autoren des Instituts für
Zukunftsenergie- und StoffstromSysteme (IZES), des Deutschen
Biomasse-Forschungszentrums (DBFZ) und des Helmholtz-Zentrums für
Umweltforschung (UFZ) nun die zusätzlichen Biogas-Benefits genauer
analysiert und quantifiziert.
Es wird deutlich, in welchem Maße
vielfältige Leistungen für die Gesellschaft wegzubrechen drohen, sollten
die rund 9.000 Biogasanlagen in Deutschland nach dem Auslaufen des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) keine ökonomische Perspektive mehr
haben. „Es bedarf neuer Finanzierungskonzepte und Regularien für den
Biogassektor, damit dessen positive Potenziale noch besser und auch in
Zukunft zum Tragen kommen können", so das Fazit von Bernhard Wern vom
IZES, Mitautor der Studie.
Die vielfältigen
Zusatzleistungen von Biogasanlagen jenseits der Strom-, Wärme- und
Methanerzeugung werden gesellschaftlich oft wenig wahrgenommen und
finanziell nicht honoriert. Die Autoren von MakroBiogas sehen diese
tatsächlichen oder potenziellen Leistungen vor allem in den Bereichen
Nährstoffmanagement, Erosionsschutz, Fruchtfolgen, Biodiversität,
Grünlandschutz, sowie in der Verwertung von Grünschnitt, Gülle und Mist
oder der Entsorgung von Bioabfällen. Biogasanlagen verringern auch die
klimaschädlichen Methanemissionen aus Rohgülle, die bei einer Vergärung
in der Biogasanlage abgefangen und energetisch genutzt werden.
Wenn
die auf 20 Jahre festgelegte EEG-Vergütungsdauer demnächst für immer
mehr Biogasanlagen ausläuft, droht dementsprechend nicht nur ein
Rückschritt bei der erneuerbaren Energieerzeugung – die Autoren
prognostizieren bis 2035 einen Wegfall von 30 TWh erneuerbarem Strom, 15
TWh erneuerbarer Wärme aus Kraft-Wärme-Koppelung und 4,8 GW steuerbarer
Leistung zum Ausgleich der schwankenden Wind- und Sonnenenergie -
sondern eben auch bei den genannten Mehrwerten für die Gesellschaft.
Die
Autoren der Studie plädieren dafür, den ökonomisch-regulatorischen
Rahmen für Biogasanlagen anzupassen, damit diese ihre zusätzlichen
Leistungen noch besser bzw. zum Teil überhaupt erst entfalten können.
Ohne Biogasanlagen müssten viele der Dienstleistungen auf andere Weise
erbracht und finanziert werden. Dies sollte bei der Diskussion über die
Zukunft der Biogasanlagen stärker als bislang berücksichtigt werden.
Das
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat die
Erstellung der Studie „Analyse der gesamtökonomischen Effekte von
Biogasanlagen (MakroBiogas)" über den Projektträger Fachagentur
Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) gefördert. Der Abschlussbericht
steht auf fnr.de unter den Förderkennzeichen 22403616, 22406517 und 22406717 zur Verfügung.