Verpackungsfrei einkaufen in Zorneding

27.02.2020 | Projekt des Monats März 2020
„Ich konnte irgendwann nicht mehr guten Gewissens einkaufen gehen". Für Alexandra Skeide war die Plastikflut, die sie mit jedem Einkauf produzierte, unerträglich. Während die dreifache Mutter und Ernährungsberaterin von ihrem schlechten Gewissen erzählt, organisiert sie gerade die Kasse des Unverpackt-Ladens im Zorndinger Ortsteil Pöring.
 
Es war ein langer Weg, den sie in den vergangenen Monaten hinter sich gebracht hat – und einer, der zeigt, was Engagement und Herzblut leisten können. „So viele Verpackungen, so viel Müll – und das alles nur für ein paar Lebensmittel. Das kann doch nicht richtig sein", sagt Alexandra Skeide.
 
Das Thema eines müllreduzierten Lebens beschäftigt die Familie Skeide schon länger. Während ihr Mann Falk Skeide 2018 die Ostsee um­rundete, dort Müll sammelte und als Plastikmüll-Pirat Umweltbildung in die Zornedinger Kindergärten trug, engagierte sich Alexandra Skeide beim lokalen Plastikfrei-Stammtisch: „Es war so gut zu merken, dass man nicht allein ist", sagt sie.
 
Irgendwann entstand in dieser Runde die Idee eines Unverpackt-Ladens. Schließlich ist der Schritt von der Müllreduzierung hin zu einem Geschäft, in dem sich   jeder Kunde seine Lebensmittel in selbstmitgebrachte Gefäße füllt, nur logisch. Bald konkretisierten sich die Pläne – und mit ihnen die Probleme.
 
„Im Juli 2019 haben wir unsere Idee bei einem Infoabend vor über 120 Besuchern vorgestellt. Zwei Tage vorher ist der damals angedachte Vermieter abgesprungen", sagt Alexandra Skeide und erzählt eine Geschichte, in der sich Hindernisse und Erfolge ständig abwechselten.
 
Während sie die Probleme mit der Bürokratie, die zu einer deutlichen Verzögerung bei der Eröffnung führten, bis heute ärgern, sieht sie im jetzt gefundenen Standort einen echten Glücksfall: „Direkt an der S-Bahn und in einer sehr freundlichen und angenehmen Nachbarschaft. Es hätte nicht besser sein können", sagt sie. Ein Glücksfall ist der Laden mit seinem Konzept auch für den Ortsteil Pöring.
 
Denn im Unverpackt-Laden lässt sich nicht nur nachhaltig und ökologisch einkaufen, sondern es gibt auch einen großen Gemeinschaftsraum. „Hier trifft sich der Plastikfrei-Stammtisch, es wird Spielnachmittage geben und einen Mittagstisch, der unter dem Motto „Keiner is(s)t allein" gleich schon deutlich macht, worauf es Alexandra Skeide und dem vierköpfigen Verkaufsteam vor allem ankommt: Neben der Nachhaltigkeit auch das Miteinander zu fördern.
 
So wundert es auch nicht, dass der Laden durch eine eigens gegründete Genossenschaft namens „Deine Alternative" getragen wird. „Wir wollten keine Firma gründen, sondern eine Gemeinschaft am Laden teilhaben lassen", sagt sie. Dass das Konzept aufgeht und Nachahmer findet, daran zweifelt Alexandra Skeide nicht. Dem Vernehmen nach waren bereits am Eröffnungstag Besucher aus anderen Gemeinden vor Ort, die einen solchen Laden auch gerne bei sich hätten.  

Weitere Informationen:

Geöffnet hat der Unverpackt-Laden Zorneding montags von 14 bis 18 Uhr, dienstags und freitags von 8.30 bis 17 Uhr, mittwochs von 8.30 Uhr 13 Uhr, donnerstags von 8.30 bis 18 Uhr und samstags von 8 bis 12 Uhr. Der Laden befindet sich in den Räumlichkeiten der früheren Filiale der Raiffeisen-Bank in der Anzinger Straße 3 im Zorndinger Ortsteil Pöring (direkt an der S-Bahn). Weitere Information im Internet.