Wenn der Wald zum Klassenzimmer wird

29.07.2025 | Mit Spenden, die über die Crowdfunding-Plattform Aktion Zukunft+ gesammelt wurden, kann jetzt an drei Schulen ein Bildungsprojekt umgesetzt werden.
Im Wald lernen und dabei Natur ganz direkt erfahren – das ist jetzt möglich an drei Grundschulen in der Region. In Aßling, Frauenneuharting und Pullach wird durch die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bayern e. V. das Bildungsprojekt „Mit Unterricht im Wald zum Klimaschutz" umgesetzt.  Möglich wurde das dank des Crowdfundings der Aktion Zukunft+. Am Donnerstag (24. Juli) wurde das Projekt in der Grund- und Mittelschule Aßling vorgestellt.

Gespannt hören das Lehrerkollegium der Aßlinger Schule und Bürgermeister Hans Fent zu, als Elisabeth Gliber von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald mit großer Leidenschaft über ein besonderes pädagogisches Konzept vom Unterricht im Wald berichtet.
 
Dabei geht es darum, regelmäßig und entdeckend im Wald zu lernen - und zwar nicht nur biologische Inhalte, sondern alle Fächer. Sie entwickelte das Projekt „Mit Unterricht im Wald zum Klimaschutz", das nun dank des erfolgreichen Crowdfundings der Aktion Zukunft+ am Grundschulzweig der Aßlinger Schule umgesetzt wird. Damit ist die Grund- und Mittelschule nun die dritte Bildungseinrichtung in den Landkreisen Ebersberg und München, an der das Projekt umgesetzt werden kann. 

„Ihr könnt viel mehr machen als nur Umweltbildung", sagt Elisabeth Gliber, selbst Grundschullehrerin, im kollegialen Du zu den anwesenden Lehrkräften und zeigt ein Foto mit vielen kleinen, ordentlich in Reihe gelegten Holzstücken. „Hier ging es um die Zahlenraumerfassung und später dann um geometrische Kantenmodelle", sagt sie und wechselt zu einem Foto, das verschieden geformte Kantenmodelle aus Ästen und Ton zeigt. Den Wald als Erweiterung des Schulraums verstehen und die natürlichen Ressourcen als Unterrichtsmaterial nutzen – das ist das Konzept von „Unterricht im Wald" der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, die damit neben der Naturverbindung auch die Bewegung, die Kreativität und die Bildung für nachhaltige Entwicklung fördern will. 

Damit geht es weit über das hinaus, was Wandertage in der Natur leisten können und wollen. Das nachhaltige Klimaprojekt stärkt nicht nur die Naturverbindung durch regelmäßiges Lernen im Wald, sondern gibt einer in den jeweiligen Schulen benannten Klima- und Waldbotschafterklasse Kompetenzen mit auf den Weg, mit deren Hilfe sie ihre Schule zu nachhaltigem, umweltfreundlichen Handeln motivieren können. So erleben die Kinder, dass sie selbst mit ihren Ideen zum Klimaschutz etwas bewegen und bewirken können.
 
Angebot für den Schulalltag
 
Dafür werden die Wald- und Klimabotschafterklassen gemeinsam mit der neuen Projektkoordinatorin Lisa Scherbel (SDW Bayern e.V.) fünf Tage im neuen Waldklassenzimmer den Zusammenhang zwischen Wald und Klima erforschen, eigene Handlungsideen entwickeln und gemeinsam mit ihren Schulen umsetzen.

Das bedingt eine Festigung im Schulalltag. Die Klassenzimmer mitten im Wald sollen nicht bloße Gelegenheitstreffpunkte für den Heimat- und Sachunterricht sein, sondern Teil des Schullebens – mit Sitzgelegenheiten aus naturnahen Materialien, mit regelmäßigen Besuchen von Schulklassen zu allen Jahreszeiten und mit einem kreativen Ansatz, wie sich Lehrplaninhalte verschiedener Fächer in der Natur umsetzen lassen.  

Drei solcher Waldklassenzimmer werden jetzt in den Landkreisen Ebersberg und München realisiert. Neben der Grund- und Mittelschule Aßling nehmen auch die Volksschule Frauenneuharting/Oberndorf und die Pater-Ruprecht-Mayer-Volksschule in Pullach an dem Projekt teil. Gefördert werden die Waldklassenzimmer durch Spendengelder, die über die Aktion Zukunft+ gesammelt wurden. Die Crowdfunding-Plattform der Landkreise Ebersberg und München sowie ihrer gemeinsamen Energieagentur unterstützt Klimaschutzprojekte direkt in der Region.
 
Start im Herbst

„Das ermöglicht eine größtmögliche Transparenz. So können die Spenderinnen und Spender bei ihrem Wochenendspaziergang direkt sehen, was mit ihrem Geld unterstützt wurde", sagt Lara Hein. Sie ist Mitarbeiterin der Energieagentur Ebersberg-München und betreut dort im Team der Aktion Zukunft+ das Projekt der Waldklassenzimmer. „Der Vorteil der Finanzierung über uns ist, dass den teilnehmenden Schulen keine Kosten entstehen. Das erleichtert den Schulen den ersten Schritt in Richtung dieser sehr wichtigen Bildungsarbeit", sagt sie. 

Die ersten Unterrichtsstunden können an allen drei Standorten voraussichtlich im Herbst abgehalten werden. Was zuvor noch erledigt werden muss, erklärt Elisabeth Gliber von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald: „Bevor die Klassen dort unterrichtet werden dürfen, muss die Verkehrssicherheit gewährleistet werden. Das heißt, dass die Flächen auf schadhafte Bäume und lose Äste geprüft werden. Außerdem erhalten die Lehrerinnen und Lehrer eine Fortbildung zu „Unterricht im Wald" und drei Bildungsordner mit zahlreichen Unterrichtideen und –materialien." 

Für die Waldklassenzimmer kann inzwischen nicht mehr gespendet werden. Das Projekt ist erfolgreich ausfinanziert. Unter www.aktion-zukunft-plus.de können aber weitere spannende Klimaschutzprojekte in der Region unterstützt werden. Über den „Unterricht im Wald" informiert die Schutzgemeinschaft auf einer eigenen Internetseite: www.unterrichtimwald.de