Im Zuge der geplanten Heizungsgesetze auf Bundesebene sollen
nach dem Willen der Bundesregierung auch die Kommunen stärker in die
Verantwortung genommen werden. Darauf wollen die acht Kommunen Aying, Brunnthal,
Grasbrunn, Hohenbrunn, Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Neubiberg, Putzbrunn und
Taufkirchen nicht warten.
Mit der Gründung einer interkommunalen
Arbeitsgemeinschaft werden sie jetzt gemeinsam mit dem Landkreis München die
Wärmewende forciert vorantreiben. Neben den Gemeinden unterschrieb am
Montag,10. Juli, auch Landrat Christoph Göbel den Gründungsvertrag.
Es ist eine immense Herausforderung: Mit einer neuen
Gesetzgebung will der Bund die Länder und Kommunen zur Erstellung einer
kommunalen Wärmeplanung verpflichten. Diese ist Voraussetzung für den Umbau hin
zu einer treibhausgasneutralen Heizinfrastruktur. Denn die Wärmeplanung
analysiert Bedarf und Potenziale und entwickelt dadurch einen Fahrplan, der
anschließend in konkreten Maßnahmen mündet.
Das kann etwa der Bau eines durch
ein Blockheizkraftwerk gespeisten Nahwärmenetzes innerhalb eines Gemeindeteils
sein oder auch die großräumige Versorgung über ein Fernwärmenetz gleich
mehrerer Kommunen durch Tiefengeothermie. Deutlich gezeigt hat dies auch der
digitale Energienutzungsplan, den die Energieagentur Ebersberg-München im
Auftrag des Landkreises für alle Landkreiskommunen erstellt hat und auf dem die
kommunale Wärmeplanung aufbauen wird. Die Idee zur Gründung einer
Arbeitsgemeinschaft hat die Energieagentur dann auch ganz wesentlich mit vorangetrieben.
Aufgrund der Dimensionen solcher Planungen ist es gerade für
kleinere und mittlere Kommunen sinnvoll, gemeinsam an der Wärmewende zu
arbeiten statt ausschließlich die Situation im eigenen Gemeindegebiet zu
betrachten. So lassen sich Potenziale bestmöglich nutzen und der größtmögliche
Nutzen erzielen. Im Bereich der acht Kommunen kann das etwa die Geothermie
sein, weshalb ein Fokus der Arbeitsgemeinschaft auf dieser Wärmequelle liegt.
Untersucht werden sollen aber auch die Potenziale weiterer Wärmequellen wie
etwa oberflächennahe Geothermie, Abwasser, Prozesswärme oder Biomasse.
„Ich begrüße diesen interkommunalen Zusammenschluss sehr",
so Landrat Christoph Göbel, „und freue mich, dass sich dem auch Gemeinden
angeschlossen haben, die aufgrund ihrer Größe vom Gesetzgeber gar nicht
verpflichtet gewesen wären, eine Wärmeplanung vorzulegen. Auch das ist ein
Beweis dafür, wie ernst der Klimaschutz im Landkreis München genommen wird."
Der Landkreis wird im Rahmen seiner Klima- und
Energieinitiative 29++ auch die organisatorische Betreuung der ARGE übernehmen
bzw. finanzieren. Darüber hinaus übernimmt er 50 Prozent der Kosten, die für
die Entwicklung konkreter Projekte entstehen.
Bild: Es freuten sich über die Gründung der ARGE Geothermie und
Wärmewende (v.l.): Sebastian Gardt (Projektleiter Geothermie, Landratsamt
München), Karina Schäfer (Energie und Klimaschutz, LRA), Peter Wagner (1.
Bürgermeister, Aying), Mindy Konwitschny (1. Bürgermeisterin, Höhenkirchen-Siegerstbrunn),
Landrat Christoph Göbel, Klaus Korneder (1. Bürgermeister, Grasbrunn), Dr.
Philipp Schramek (Leiter Klima- und Energieinitiative 29++, LRA), Thomas
Pardeller (1. Bürgermeister, Neubiberg), Erwin Klostermeier (1. Bürgermeister,
Putzbrunn), Katja Finkenzeller (Energieagentur Ebersberg-München), Stefan Kern (1. Bürgermeister,
Brunnthal), Martin Knaus (Energieagentur Ebersberg-München) und Dr. Willie Stiehler
(Geschäftsführer Energieagentur Ebersberg-München).