Hydraulischer Abgleich und Heizungsoptimierung
12.12.2022 | In Neuried trafen sich Vertreterinnen und Vertreter aus 14 Gemeinden zum 9. Treffen des Kommunalen Energieeffizienz-Netzwerks Ebersberg-München (KEEN).

Was es bei der Wärmeerzeugung sonst noch zu beachten gilt, das
stand im Fokus des Netzwerktreffens der insgesamt 14 Gemeinden aus den
Landkreisen Ebersberg und München, die gemeinsam an der Verbesserung der
Energiebilanz ihrer Einrichtungen arbeiten wollen.
Am Beginn des
Netzwerktreffens am Mittwoch (07.12.) stand aber zunächst der Blick zurück: „Ein
sichtbarer Fortschritt – vom letzten Treffen im September ausgehend – ist erkennbar",
erklärte Philipp Rinne, der bei der Energieagentur Ebersberg-München für die
Betreuung des Projekts zuständig ist. „Die bisher beschlossenen Maßnahmen
reichen schon fast aus, um die Ziele des Netzwerks zu erreichen. Somit steht vor
allem die Umsetzung der Maßnahmen im Fokus des bereits angelaufenen dritten und
damit letzten Netzwerkjahres", sagt er.
Wie so eine Umsetzung
aussehen kann, das zeigte Andreas Wimmer auf. Der Mitarbeiter des
Wärmepumpenentwicklers und -herstellers alpha innotec erläuterte die
Möglichkeiten der Nachrüstung von Wärmepumpen im Gebäudebestand. Wärmepumpen
sind nicht nur ein wesentlicher Baustein im Sinne der Sektorenkopplung und
tragen zur Dekarbonisierung bei. „Eine Wärmepumpe, die mit Netzstrom betrieben
wird, halbiert die CO2-Emissionen
gegenüber einer Gasbrennwerttherme mit Solarthermie bereits", so Wimmer. Mit
eigenem PV-Strom und Ökostrom könnten diese direkten Emissionen komplett
eliminiert werden.
Das liegt vor allem daran,
dass Wärmepumpen einen großen Anteil der Heizenergie aus der Umwelt beziehen
und dadurch mit deutlich weniger Primärenergie auskommen. Für kommunale
Liegenschaften kämen insbesondere Erdsonden in Bohrungen, oberflächennahe
Erdkollektoren und Brunnen infrage, die ihre Wärme z. B. dem Grundwasser
entnehmen.
Die beste Wärmequelle
bringt jedoch nichts, wenn die Heizungsanlage falsch eingestellt ist. Umso
wichtiger war der zweite Vortrag des Netzwerktreffens, für den Alexander
Waltner vom gleichnamigen Ingenieurbüro verantwortlich war. Waltner fokussierte
sich auf den hydraulischen Abgleich von Wärmeverteilsystemen. Das Ziel des
hydraulischen Abgleichs ist es, die Durchflussmengen durch alle Heizkörper bzw.
Heizkreise an den Wärmebedarf des jeweils zu heizenden Raums anzupassen. So
können die Vorlauftemperatur des Wärmeerzeugers und die Fördermenge der
Umwälzpumpe reduziert werden.
Um das zu erreichen,
sollten die Heizlast aller Räume berechnet und die Heizkörper entsprechend
dimensioniert werden. Im nächsten Schritt können über die Anpassung der
Heizkurve und die Leistung der Pumpe die Vorlauftemperatur reduziert und die
Fördermenge und damit der Druck angepasst werden.
So ergänzten sich beide
Vorträge gut – und kamen zum gleichen Fazit: Jeder Wärmeerzeuger kann nur dann
effizient betrieben werden, wenn die Wärmeverteilung effizient erfolgt.
Gleichzeitig gilt: je besser die Gebäudehülle, desto effizienter das
Gesamtsystem.
Als Abschluss des Treffens
konnte eine Probebohrung vor Ort in der Gemeinde Neuried besichtigt werden. Im
Rahmen des Energieeffizienz-Netzwerks wird unter anderem untersucht, ob in
Zukunft ein Komplex kommunaler Liegenschaften mittels Grundwasserwärmepumpe
versorgt werden kann.
Das nächste Treffen findet
am 01.03.2023 statt. Das Thema wird voraussichtlich die kommunale Wärmewende
sein.